„Wellerman“ setzt neue Rekordmarke für meiste Wochen auf #1

Baden-Baden 04.08.2021

Sarah Connor

Die Latte für die Single mit den meisten Wochen auf #1 wurde gleich im Sommer 1971 sehr, sehr hoch gelegt. Der inzwischen über 80jährige Franzose Danyel Gérard bezauberte das Publikum mit „Butterfly“ und führte 15 Wochen lang die deutsche Hitliste an. In den gesamten 70er Jahren schafften es überhaupt nur sechs Singles auf mehr als 10 Wochen. Ein gewisser Frank Farian hatte da einen großen Anteil dran…
• Lobo : „I’d Love You To Want Me“ (1973, 13 Wochen)
• George Baker Selection : „Paloma Blanca“ (1975, 13 Wochen)
• Boney M. : „Daddy Cool“ (1976, 12 Wochen)
Boney M. : „Rivers Of Babylon“ (1978, 17 Wochen)
• Village People : „Y.M.C.A.“ (1978/79, 11 Wochen)

In den 80er Jahren gelang es überhaupt nur einem Hit, mehr als zehnmal die wöchentlichen Hitlisten anzuführen und wieder war es, diesmal in Form von F.R. David, ein Franzose: „Words“ (1982, 11 Wochen). Manche #1-Hits in dem Jahrzehnt hielten es noch nicht einmal 20 Wochen in der gesamten damaligen Top 75 aus bevor sie herausfielen.

Doch die 90er Jahren begannen mit einem verdammt großen Knall. Der erste gesamtdeutsche Sommerhit war „Verdammt, ich lieb‘ dich“ von Matthias Reim. Er übertraf 1990 zwar die Marke von Danyel Gérard um exakt eine Woche, blieb mit insgesamt 16 Wochen aber auch eine hinter „Rivers Of Babylon“ zurück. Insgesamt plazierten sich im ersten Jahrzehnt der deutschen Top 100 neun Singles für jeweils mehr als 10 Wochen an der Spitze.

Helene Fischer

Die 00er Jahre waren wieder von häufig wechselnden Tophits geprägt und der Rekord von Boney M. war zu keiner Zeit in Gefahr:
• Shakira : „Whenever Wherever“ (2002, 11 Wochen)
• O-Zone : „Dragostea din teï“ (2004, 14 Wochen)
• DJ Ötzi & Nik P. : „Ein Stern (…der Deinen Namen trägt)“ (2007, 11 Wochen)
• Lady Gaga : „Poker Face“ (2009, 13 Wochen)

Das Duett aus Österreich führte zwar nur elfmal die Liste an, mit damals nie vorher dagewesenen 42 Wochen innerhalb der Top 10 rangiert es aber in der gleichen Größenordnung wie heutzutage The Weeknds „Blinding Lights“ (53 Wochen Top 10), „Roller“ von Apache 207 (29 Wochen Top 10) oder „Dance Monkey“ von Tones And I (36 Wochen Top 10).

Sarah Connor

Die Download-Ära brachte lediglich einen solch langlebigen Hit hervor. Die posthume Veröffentlichung des Klassikers „Over The Rainbow“ in der Version des Hawaiianers Israel ‚Iz‘ Kamakawiwo’ole führte 2010 ein Dutzend Wochen lang die Charts an. Mit Adele („Hello“, 2015, 11 Wochen) ging es dann hinüber in die Streaming-Ära, die sich direkt mit einem Dreifach-Schlag meldete und zeigte, wozu Hits fähig sind, wenn sie den Nerv des Publikums getroffen haben. Rag’n’Bone Man („Human“, 16 Wochen), Ed Sheeran („Shape Of You“, 15 Wochen) und Luis Fonsi feat. Daddy Yankee (& Justin Bieber) („Despacito“, 19 Wochen) waren die einzigen Spitzenreiter zwischen September 2016 und September 2017. Dabei setzte „Despacito“ knapp 30 Jahre nach Boney M. eine neue Rekordmarke.

Zwischen 2017 und 2019 verfehlten es Ed Sheeran („Perfect“, 16 Wochen), Dynoro & Gigi D’Agostino („In My Mind“, 17 Wochen) sowie Tones And I (18 Wochen) nur knapp diese Rekordmarke zu erreichen. Dafür gelang dies im Jahr 2020 gleich zwei Singles. The Weeknd mit „Blinding Lights“ und Master KG feat. Nomcebo mit „Jerusalema“ führten jeweils für 19 Wochen die mega Single Charts an und reihten sich zu „Despacito“ ein.

Und 2021, im 51. Jahr wöchentlicher deutscher Singlecharts, ist es soweit, dass ein neuer Rekord aufgestellt und eine lange undurchlässige Schallmauer durchbrochen wird. Erstmalig schafft es der britische Folksänger Nathan Evans dank seiner Version des ca. 150 Jahre alten, neuseeländischen Seemanns-Shantys „Wellerman“ 20 Wochen die mega Single Charts anzuführen. Wir sagen: Herzlichen Glückwunsch! Und schön, dass Freddy Quinn das noch erlebt…

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